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Leseclub

Der Bibliotheksblog des BRG18

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ABC-Geschichten

7. Juni 20227. Juni 2022 admin

Sprache lädt zum Spielen ein. Wie wärs mal mit einer Geschichte, in der jedes Wort mit einem anderen Buchstaben im Alphabet beginnt? Alles ist erlaubt – Absurdes, Schräges, Verrücktes ausdrücklich erwünscht!

Kowarik-Sophia

Oskar-Juchno

Lara-Pittermann

Zoe-Kitzer

Fanny-Grossschartner

Daniel-Zecevic

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Traumsammlung

23. April 202223. April 2022 admin

Nach der Lektüre von Roald Dahls “Sophiechen und der Riese” haben die Schüler*innen der 1a die Traumsammlung des Guten Riesen (GuRie) durch eigene Traumtexte und Illustrationen ergänzt. Genau wie in GuRies Traumothek entstanden im Deutsch- und BE-Unterricht ganz unterschiedliche Arten von Träumen: Schlummys (märchenhaft-schön), Aufwachholder (lustig-heiter) und Borstenbuckler (unheimlich-gruselig). Der Gute Riese bewahrt seine Träume in Einmachgläsern auf, um sie in der Nacht den Menschen durch eine lange Trompete in die Schlafzimmer zu pusten. Hier gibts einen kleinen Einblick, was Sie des Nachts in Ihren Träumen erwartet:

Thomas-W2

Sarah

Janos

Zoe

Oskar2

Svea

Angela2

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Dichter*innen mit Klasse

13. Feber 202213. Feber 2022 admin

Der Dichterwettstreit ist so alt wie die Literatur selbst: Angefangen vom antiken Griechenland über den Balladenwettstreit zwischen Goethe und Schiller, den Ingeborg-Bachmann-Preis bis hin zu den modernen Poetry-Slams der Gegenwart. Auch die 3a des Schopenhauergymnasiums hat diese Tradition für sich entdeckt. Nach verschiedenen lyrischen Vorbildern werden Anschlussgedichte verfasst und vor der Klasse vorgetragen. Eine Jury aus Schüler*innen kürt die Favorit*innen, zur Belohnung winkt ein Hausübungsgutschein.

Hier gibt es einige der Gewinner*innengedichte zum Nachlesen:

Inspiriert von Erich Kästners “Trostlied im Konjunktiv”:

Der Ameisenbär

von Matthias und Oliver

Ich wäre gern ein Ameisenbär,
weil ich dann ameisenfressend wär.
Ich führe mit meinem Rüssel
in eine Schüssel
voller Ameisen,
um sie zu beißen,
und sie im Magen willkommen zu heißen.

Sähe ich eine am Boden der Vase,
steckte behände ich meine Nase
so weit es ginge in dieselbe hinein.
Doch zu spät – wie immer – fiele mir ein,
wir haben gelernt im Physikunterricht,
ein Stoppel die Vase schließt – luftdicht.

Doch ganz real, nicht konjunktiv,
steckte die Nase fest, ganz tief.
Doch Rettung nahte in höchster Not.
Obwohl ich schon dachte, es wäre tot,
das kleine Tier im Rüssel mich reizte,
worauf zuerst die Beine ich spreizte,
auf dass im Anschluss in lautem Genieße
die Vase mir von der Nase schieße.

Ich weiß, ich gebe mir hier die Blöße,
der Konjunktiv, der hieße: schösse.
Doch während zerschellte die teure Keramik
hatte ich wohl keine Panik
mehr, dass sich das lange Gedicht
schlecht reimte oder überhaupt nicht.

Fluss

von Eva und Klara

Wär ich ein Fluss, stünd’ ich nie still. 
Flösse dorthin, wo ich will. 
Ohne Sorgen ginge meine Reise voran, 
nichts passierte, wenn ich nicht mehr kann. 

Viele Ufer zögen vorüber 
ich sähe Affen in Bäumen, die sich neckten zärtlich wie Brüder. 
Kinder schmissen kleine Steinchen in mich rein, 
mein beruhigendes Plätschern schläferte sie ein. 

Städte entständen in meinem Tal, 
die Zivilisation wäre nicht mehr normal. 
Ich sähe sie gewinnen, ich sähe sie verlieren 
und hörte viele Schwerter klirren. 

In meinem Wasserstrudel spiegelte sich mein Zorn. 
Ich zöge jeden mit hinab ob mit Haut, Haar oder Horn. 
Meine Trauer verkörperte ein Wasserfall, 
der alles mit sich nähme in einem dumpfen Knall. 

Wär’ ich müde, ginge ich zur Ruh’. 
Legte vor meinem Flussbett ab die Schuh. 
Meere, Seen und Quellen wären mein Traum, 
aber in Wirklichkeit sähe ich sie wohl kaum. 

Wäre ich ein Fluss, stünd’ ich nie still. 
Flösse dorthin, wo ich will. 
Ohne Sorgen ginge meine Reise voran, 
nichts passierte, wenn ich nicht mehr kann. 

Schatten

von Magdalena und Clara

Wär’ ich ein Schatten
stünd’ ich immer gegen das Licht.
Du könntest mich sehen,
anfassen jedoch nicht.
Leute versuchten, über mich zu springen,
gar mich zu bezwingen.

Ich folgte dir auf Schritt und Tritt.
Wo immer du auch hingingst,
käme ich mit.
Ich wär’ dir auf den Fersen
auf allen deinen Wegen
über alle Berge
bis ans Ende aller Leben.

Immer hinter dir her ich flitzte
ohne dass ich schwitzte
lautlos neben dir ich säße
still und leise ich dir zusähe.

Wär’ ich ein Schatten
stünd’ ich immer hinter dir.
Überall zu jeder Zeit,
immer zusammen wären wir.

Wär ich ein Stein

von Timon und Sebastian

Wär’ ich ein Stein,
läg’ ich im Flussbett fein.
Niemand sähe mich, wenn ich wein’
Ach, ich wär’ doch so allein!

Nie fragte mich wer, wie’s steht.
Nun wartete ich, bis die Zeit vergeht.
Jeden Tag dasselbe,
langsam würd’ ich grau und gelbe.

Manchmal führe vorbei ein Zug,
doch das wäre nicht genug.
Nie stiege einer zu mir raus.
Sehe ich denn echt so hässlich aus?

Doch zur festlichen Krönung,
erfasste mich eine starke Strömung.
Ich erblickte einen Wasserfall,
ein riesig großer nasser Schwall.

Ich fiele weit hinunter,
kurz darauf ginge ich unter.
Ich sänke in den Sand hinein,
dann hörte ich ein Kindlein schrei’n.

Ich wäre in einer Badebucht.
Glücksgefühle träfen mich mit Wucht.
Menschen kämen jeden Tag,
wenn ich auf dem Strande lag.

Die Sonne wärmte meinen harten Bauch,
erfrischt durch einen sanften Hauch.
Ich hörte viele Kinder lachen.
Ein Hund über mir tät wachen.

Mann nähme mich in die Hand
und würfe mich über den Wasserrand.
Ein Stein zu sein wäre toll,
auch wenn ich manchmal schmoll’.

Wär’ ich ein Stein,
läg’ ich am Ufer fein.
Jetzt könnt’ ich glücklich sein.
Ich wär´ nicht mehr allein.

Inspiriert von Goethes Ballade “Der Zauberlehrling”:

Die unerfüllte Liebe

von Leo

Chili heiß’ ich,
rot bin ich und schlau.
Leo heißt mein Meister.
Wenn ich ihm in die Augen schau,
sehe ich ihn in mich verliebt.
Auch wenn ich manchmal sein Essen klau.

Wenn ich ihm meinen Fressnapf hinschiebe,
gibt er mir Katzenfutter.
Keinen Katzenkater hätte er lieber.
Er sagt, ich wäre sein majestätischer Tiger.

Da steht er nun, meine große Liebe.
Kühlschrank heißt er.
Wenn er nur länger offen bliebe.
Er geht immer auf und zu bei den Menschen.
Aber was ist bloß der Zauberspruch?
Ich muss wohl weiter kämpfen.

Ich höre oft im Film “Sesam öffne dich”,
und ein schweres Tor öffnet sich ganz von allein.
Aber das war alles fake!
Oder vielleicht bin ich auch nur zu klein,
und der Kühlschrank bemerkt mich nicht.

Leo sitzt am Sofa und spielt Snake.
Der Kühlschrank schnurrt leise vor sich hin.
Ich sitze vor ihm und miaue.
Ob ich etwa nicht sein Typ bin?
Nicht einmal, wenn ich ihm tief auf den Türgriff schaue?
Meine Hypnose funktioniert bei Menschen doch immer,
mein Verlangen nach Kühlschrank wird immer schlimmer!

Oh Kühlschrank, hörst du micht nicht flehen!
Na gut, dann werd’ ich halt zu Leo gehen.
Ich versuche ihn zu hypnotisieren – Ach! –
er sagt: “Ich bringe dir Schinken mit Lachs”.

Ballade

von Eva

Frisch aus der Dusche bin ich nass
ein warmer Föhn, das wäre krass!
Meine Haare sollen trocknen,
wo ist denn der Föhn?
Oh komm herbei, du Wunderding,
ich muss heut noch wohin!

Da ist er ja!
Jetzt geht es los.
Doch nein, nun bin ich fertig
und werd’ ihn nicht mehr los!
“Was machst du denn mit meinem Haar?
Früher wars so wunderbar!
Ziehst es nun in dein Triebwerk ein.
Oh lass es doch einfach sein!”


“Willst du nicht hören, du dummer Föhn.
Ich tausch dich gegen den Dyson ein.
Oh du dummes Wesen, so lass es einfach sein!”

Jetzt hab ich keine Geduld mehr,
oh wie oft hab ich gedroht.
Ich möchte nicht mehr leiden,
dieser Föhn solls nicht zu bunt mit mir treiben.

“Da! Das Kabel, ich zieh es einfach raus,
aus die Maus, ich muss hier heraus!”

Nun liegst du kraftlos und klein.
Keine Sorge!
Du kommst in den Mülleimer rein.

Ballade

von Magdalena und Clara

Früh am Morgen stand ich auf,
wollt’ die Vorhänge machen auf.
Wehrten sich die fiesen Dinger,
blieben zu für immer.

Die Nacht davor, fiel mir jetzt ein,
hatten die Vorhänge zu zu sein.
Mich hatte gestört das Licht,
ich wollte es wirklich nicht.

Was hatte ich mir nur dabei gedacht?
Nun fehlte mir die Zaubermacht.
Es entstand eine wilde Jagd,
nach welcher ich am Boden lag.

Plötzlich hörte ich ein Klirren,
vor meinen Augen fing es an zu flirren.
Als ich dann die Nachbarn sah,
waren sie schon im Zimmer da.

Zu Hilfe kamen sie mir schnell,
vor meinen Augen wurds wieder hell.
Sie halfen mir und ich dankte ihnen,
am Ende sind sie noch zum Tee geblieben.

Posted in Allgemein comment on Dichter*innen mit Klasse

Über Familien: “Die Bagage” und die Familiengeschichten der 6A

30. Jänner 202230. Jänner 2022 admin

Die Bagage ist eine Erzählung der österreichischen Autorin Monika Helfer. Die Bagage, das sind die Roglers, die Familie von Monika Helfers Großmutter Maria.

Die Leserinnen und Leser der 6A sind mit dieser Familie und den Bewohnern des Dorfes ins Gespräch gekommen. Und dann mit ihrer eigenen Familie! 

Die Familie ist mysteriös. Vor dem Joseph und dem Lorenz habe ich Respekt, aber zugleich auch Angst. Die beiden sind schlau und unberechenbar. Die Maria hingegen ist eine angenehme Persönlichkeit, leider kenne ich sie nicht gut. Wegen dem Joseph traut sich niemand mit ihr zu reden, schade. Alle im Dorf finden die Maria hübsch. Dem stimme ich zu, aber ich finde, sie sieht traurig und leer aus. Ich glaube, das ist nicht wegen dem Joseph, sondern wegen der vielen Kindern. Ohne Geld und Essen muss es schwierig sein, so viele Kinder zu erziehen…  

In letzter Zeit hat man nichts mehr von der Bagage gehört. Das ist merkwürdig, denn normalerweise hört man öfter etwas Neues von dem Pack. Aber ich muss sagen, das ist sowieso um einiges angenehmer. Die Familie von Maria und Maria selbst sind seit einigen Monaten Gesprächsthema Nummer eins. Das geht mir auf den Geist und dem Johannes und dem Franz auch.  

Ich finde, die Bagage hat nichts in unserem Dorf zu suchen, die machen nur mehr Probleme als jemals ein Mensch lösen könnte. Und der Bürgermeister hilft ihnen auch nur wegen der Maria. Außerdem hält die Bagage zu viel von sich selbst. Die denken, sie seien die wichtigsten. 

 Aber vor dem Josef sollte man sich in Acht nehmen.  

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Die sind anders als die anderen. Manche würden sagen, es gehört sich nicht, so zu leben wie die. Der Joseph ist ein Mann, vor dem jeder Respekt hat, aber nicht, weil er nett oder anständig ist, man hat Respekt, weil er groß und stark und unheimlich ist, und weil er eine Frau wie die Maria hat. Viele Männer wären auch gern der Mann von der Maria. Doch die Maria will nur den Joseph, die zwei halten zusammen, auch wenn der Joseph natürlich manchmal die Maria schlägt, er ist eben kein sensibler. Obwohl er ihr nicht hinterherjagt wie die anderen Männer, lieben sie sich. Sie haben auch Kinder. Viele Kinder. Manchmal ist es sicher schwierig für die Maria und den Joseph, ohne viel Geld so viele Kinder groß zu ziehen, aber das ist eben so bei der Bagage.  

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Da hinten, ganz am Ende des Dorfs, da wohnen die Roglers. Eine Bagage.  

Der Mann hat nie einen fixen Beruf, und wenn Sie mich fragen, dann geht der nur aus dem Haus, um das Arbeitslosengeld irgendwo zu versaufen. Seine Frau und die vier Kinder lässt er dann allein, und ich glaub, das ist ihr gar nicht unrecht. Die Kinder sollten Sie sich mal ansehen. Geflickte Hosen, zerrissene Hemden, Dreck im Gesicht, turnen sie den ganzen Tag im Garten herum. Manchmal sind die so laut, dass man es im ganzen Dorf hören kann. Unerträglich.  

Die Frau Rogler scheint aber eine anständige Person zu sein, weil ich seh sie jeden Sonntag in der Kirche, und dann ist sie auch ordentlich angezogen.  

Ach, fragen´s mich nicht nach den Roglers. Eine Schande für unser schönes Dorf. 

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Die Bagage ist schon eine ganz eigenartige Familie. Ich meine, ich wohne schon seit 10 Jahren hier in diesem Dorf, und so eine komische Familie habe ich noch nie gesehen. Der Vater, Josef heißt er, glaube ich, scheint zwar klug zu sein, wirkt aber recht eigenartig, wenn man mich fragt. Von ihrem ältesten Sohn Lorenz wird nur gesagt, dass er genau so klug sein soll wie sein Vater, aber ich habe gerade mal ein paar Sätze mit ihnen geredet, also kann ich das nicht wirklich bestätigen. Die Frau von Josef, Maria heißt sie, ist wirklich sehr hübsch. So hübsch, dass mein Mann die ganze Zeit nur von ihr redet. 

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Zu der „Bagage“ zählen Josef und Maria mit ihren fünf Kindern. Sie besitzen zwei Kühe und eine Ziege. Zusammen leben sie am Rand des Dorfes, weil ihre Vorfahren später gekommen sind als die anderen und der Boden dort am billigsten war. Die Attraktion der Familie ist die 30-jährige Maria. Sie weiß ganz genau, dass sie den Männern gefällt und ihnen die Augen verdreht. Sie hat schwarze, eng am Kopf liegende Haare. Und damit die noch besser zur Geltung kommen, trägt sie weiße Sachen! Außerdem ist es ihr wichtig, dass die Kleidung der Familienmitglieder sauber ist, deswegen wäscht sie die auch so oft.  

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Niemand weiß Genaueres über diese Familie, aber dies ist bekannt: Eine arme Familie, die nichts mehr hat, außer sich selber und das Haus, in dem sie wohnen, leben am Rand des Dorfes, haben mit niemandem Kontakt, niemand kennt sie. Sie sind Fremde, man sieht sie kaum im Dorf, und in die Kirche kommen sie auch nur sehr selten.  

Maria, eine Frau, deren Mann in den Krieg ziehen musste, lebt mit ihren vier Kindern, ein paar Kühen und Ziegen in ihrem heruntergekommenen Haus. Als alleinstehende Mutter muss Maria viel arbeiten, sich um das Essen kümmern und um die Tiere. Die Kinder müssen sowohl in die Schule gehen als auch zu Hause der Maria unter die Arme greifen.  

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Oben auf dem Berg leben sie, dieses Mysterium von einer Familie. Viel über sie kann ich leider nicht sagen, nicht, dass ich nicht wollen würde. 

Der Joseph, das ist mal ein Mann. Stämmig, muskulös, alles Drum und Dran. Emotional schaut die Sache etwas anders aus. Zumindest was ich weiß. Die Maria ist ordentlich hübsch, das weiß sowieso jeder. Aber in ihren Augen steckt etwas, schwer zu beschreiben. So viel Trauer, und doch so viel Leere zugleich. Woher die kommt, kann ich nicht sagen. Aber bei so vielen Kindern kann das Leben kein leichtes sein.  

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Ich habe in meinem ganzen Leben schon viele eigenartige Leute getroffen, aber niemand ist so komisch wie die von der Bagage. 

Die leben am Rand des Dorfes, ganz abgeschottet von allen anderen. Wer weiß, was die da den ganzen Tag machen? Man sieht sie auch fast nie unten im Dorf. Manchmal den Josef, ein kluger, aber eigenartiger Mann.  Angeblich soll der Sohn, Lorenz heißt er, auch so intelligent sein.  Hoffentlich macht der mal was aus seinem Leben. Einmal habe ich mit der Maria, der Frau vom Josef, geredet. Eine hübsche, intelligente Frau. Ein Jammer, dass sie mit einem wie dem Josef verheiratet ist.   

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Ich lebe jetzt schon mein ganzes Leben in diesem kleinen Dorf, und die Bagage, die da oben am Rand des Dorfes wohnt, ist eine ganz eigenartige Familie. Die Eltern, Josef und Maria, haben 4 Kinder. Josef hat keine fixe Anstellung, deswegen hat die Familie nie genug Geld, und jetzt muss Josef auch noch in den Krieg ziehen.  

Die arme Maria wird es in nächster Zeit nicht leicht haben. Sie ist eine wunderschöne Frau. Die Kinder sehe ich nur ab und zu im Dorf herumlaufen. Nur mit dem Lorenz habe ich einmal geredet, ich habe gleich gemerkt, dass er so klug ist wie sein Vater, hoffentlich wird Lorenz nicht so ein unberechenbarerer Erwachsener wie er.  

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Um die Bagage ist es ganz schön leise geworden. Man hört gar nichts mehr von ihnen. Aber recht ist es mir. Diese Familie war immer schon etwas komisch. Speziell Joseph und Lorenz find ich seltsam. Ich habe keine wirkliche Angst vor ihnen, aber Respekt.  

Nur die Maria, die war irgendwie immer nett. Aber mit der kann man auch nicht mehr wirklich sprechen, wegen dem Joseph. Das Allerschlimmste ist, finde ich, aber noch die Sache mit dem Bürgermeister. Unser Bürgermeister macht wegen der Maria jetzt auch noch gemeinsame Sache mit dieser Bagage. Wenn ich ganz ehrlich bin: Unser Dorf wäre besser dran ohne die Bagage. 

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… nach der Lektüre von Die Bagage sind die Leserinnen und Leser der 6A mit Mitgliedern ihrer eigenen Familie ins Gespräch gekommen: 

Meine Großmutter 

Gestern hatte ich dann diesen netten jungen Mann kennengelernt. Er hat direkt mein Herz erobert und ich wusste, dass ich ihn auch noch öfter sehen werde. Paar Tage darauf trafen wir uns und er nahm mich mit auf eine Motorrad-Tour. Wir waren verliebt.   

Währenddessen bekam ich immer größere Probleme in der Schule und blieb einmal sitzen. Nachdem mich meine Mutter wegen meinen Noten angeschrien hatte, flüchtete ich von zu Hause und lief zu meinem Liebling. Da passierte es, und ich war schwanger. 

Neun Monate später, kurz nach meinem 17. Geburtstag, kam meine Tochter auf die Welt, und ich war gezwungen die Schule abzubrechen.  

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Meine Oma musste im Krieg aus ihrem Heimatdorf flüchten. Sie konnten nichts mitnehmen und mussten sogar ihren eigenen Hasen als Gulasch essen, weil sie nichts hatten. In der Nachkriegszeit hat sie dann als Zahnarztassistentin gearbeitet. Es ist sicher nicht einfach, als Kind in so einer Zeit aufzuwachsen. Heutzutage leben alle Jugendlichen in einer Art Scheinwelt, und wir können es uns nicht vorstellen, in einer auch nur annähernd so schlimmen Zeit zu leben wie die Leute damals, als man nicht wusste, ob man den nächsten Tag überleben wird.  

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Die Schwester meines Großvaters  

Es war Kriegszeit oder unmittelbar danach. An diesem kalten Tag, sagte mein Opa, ist etwas Schlimmes passiert, weil meine Schwester und ich es nicht besser wussten. Wir waren damals noch Kinder, 10-14 Jahre alt. Unsere Familie lebte nahe einem Wald, und meiner Schwester und mir war oft langweilig. Also sammelten wir oft. Diverses. Von Steinen bis zu Patronen und auch Waffen, die nach dem Krieg liegengeblieben waren. An diesem Tag sammelten wir Patronen. Meistens brannten die gut, und deswegen machten wir beide ein kleines Feuer und warfen die Patronen ins Feuer.   

Es musste wegen der Hitze sein. Eine Patrone war noch geladen und wurde abgefeuert. Sie traf meine Schwester. Direkt in den Bauch. Sie war schwer verletzt, aber wir schafften es irgendwie ins Krankenhaus. Mit medizinischer Hilfe überlebte sie es.    

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Meine Oma 

Meine Oma lebt leider nicht mehr, und doch habe ich das Gefühl, sie war und ist immer da. Meine Oma war die Mutter meines Vaters, die anderen Großeltern sind gestorben, als ich noch ganz klein war, und ich kann mich nur wegen der Fotos noch an sie erinnern.  

Meine Oma ist in der Slowakei geboren und hat dort die Schule und ihre Ausbildung gemacht. In jener Zeit durfte man nicht studieren, was man wollte oder wofür man geeignet war, sondern was der Staat erlaubt hat. Meine Oma hat daher eine technische Ausbildung gemacht und dann in einer Fabrik gearbeitet.  

Das ist eine meiner Lieblingsgeschichten von ihr: Sie sagt, sie war die Sekretärin des Fabriksdirektors. Heute würde man den Beruf wohl eher als „Vorstandsassistentin“ bezeichnen. Das wäre auch passend, denn außer dem Direktor und ihr wussten nur sehr wenige Menschen, dass in dieser Fabrik keine Schreibmaschinen hergestellt, sondern Panzer montiert wurden.  

Ich vermisse diese Geschichten von meiner Oma und die Selbstverständlichkeit, mit der sie sie erzählt hat.  

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Meine Ur-Großtante 

  „Wie lange bist du schon mit ihm zusammen?“, fragte eine Dame auf dem Markt.  

Sie sagte, dass es für diese Frage keine konkrete Antwort gäbe. Es gebe immer wieder Pausen in der Beziehung. 

„Dir ist schon bewusst, dass er verheiratet ist? Wenn sie von eurer Affäre erfährt, dann landet sie psychisch wieder im Loch. Sie würde das nicht ertragen. Zuerst die Fehlgeburt und dann das. Beende das, was zwischen euch ist!“  

„Sie kennen mich doch überhaupt nicht! Ich werde ihn nicht verlassen.“  

Magdalena machte sich auf den Weg nach Hause. Kurz machte sie sich Gedanken, dass sich die Frau ihres Geliebten verletzen könnte, wenn sie von der Affäre erfuhr. Doch plötzlich kam ihr ein Spruch in den Sinn: „Man kann sich nicht aussuchen, in wen man sich verliebt“.  

Also atmete sie tief ein und tat so, als hätte es das Gespräch mit der Frau auf dem Markt nicht gegeben.   

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Mein Opa 

Meine Urgroßeltern sind damals mit meinem Opa, dem Vater meiner Mutter, aus Ungarn ausgewandert und hier nach Wien hergekommen. Da war mein Opa noch sehr jung, wahrscheinlich war er 13 oder 14 Jahre alt. Als sie losgegangen sind, hatten sie nicht mehr mit als das bisschen Brot und Gemüse, das sie noch in der Essenkammer übrighatte, und ein paar Jacken und Decken. Sie sind den Weg damals zu Fuß gegangen – meine Urgroßeltern, mein Opa und seine Geschwister (die alle relativ jung gestorben sind).  

Es war bereits Anfang Frühling, doch hatte es ziemlich viel geschneit, und es lagen einige Meter Schnee. Nach einigen Monaten mit ein paar Zwischenstopps bei Verwandten, Freunden und netten Menschen (die sie für ein paar Tage aufgenommen hatten) haben sie es dann doch gemeinsam nach Wien geschafft und sind in eine Wohnung eingezogen, in der dann später meine Großeltern gelebt haben (und wo auch meine Mutter aufgewachsen ist). Nach dem Tod meiner Urgroßeltern lernte mein Opa meine Oma kennen, die dann in die Wohnung einzog. Später kam dann meine Mutter auf die Welt. Mein Opa ist leider gestorben, als sie 15 war.  

Ich durfte ihn nie kennen lernen. Und mir seine Geschichten aus den alten Zeiten selber anhören. 

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Meine Mutter erzählt von ihren Eltern 

Sie waren neu dort. Selbst in der Nachkriegszeit hielten alle zusammen, außer zu meinen Großeltern, die waren nicht willkommen.  

Aus einem anderen Land sind sie geflüchtet, ohne Geld oder irgendwelchen Besitz, ohne Bekannte, die sie hätten freundlich aufnehmen können, nur mit sich selbst. Nicht mal im Armenhaus wurden sie aufgenommen. Als allerletzten Ausweg wurden sie im Stall vom Armenhaus untergebracht. Die ganze Familie. Acht Kinder hatten sie, was nicht ungewöhnlich war, aber auch nicht sehr hilfreich, wenn man sich sein Zuhause mit dem Vieh teilen musste.  

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Meine Großmutter 

Der Vater meine Großmutter hat in Warschau an der Oper gearbeitet. Meine Großmutter und ihre Schwester haben dort bei einer befreundeten Familie gelebt, die selbst einen Sohn hatten, der im selben Alter wie meine Großmutter war. Sie erzählt oft, wie viel Spaß sie damals hatten und dass sie gemeinsam ihre Schwester, Renate, geärgert haben. Meine Oma konnte ihre Schwester nie besonders gut leiden, und ich soll unbedingt erwähnen, dass sie nur ihre Halbschwester war.  

Nach einer Zeit ist mein Urgroßvater wieder nach Wien gezogen und mit ihm auch meine Oma und ihre Schwester. Sie hat noch jahrelang eine Brieffreundschaft mit diesem Buben gepflegt. Ein einziges Mal haben sie sich noch gesehen, in Bukarest, aber zu diesem Zeitpunkt waren beide verheiratet und hatten Kinder.  

Meine Großmutter sagt mir manchmal heimlich, dass sie wünschte, ihr Vater wäre nicht zurück nach Wien gezogen. 

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Mein Großvater 

“Komm Franz, beeil dich ein wenig”. Mein Großvater war über einen Stein gestolpert. Seine Mutter riss ihn an seinem Arm hoch, so stark, dass sie ihn in die Höhe hob. Ihre immer noch mit Tränen gefüllten Augen sahen leicht schockiert aus. “Entschuldige,” sie wischte Schmutz von seinem Hemd, “aber wir müssen uns beeilen. Die Russen könnten jeden Moment um die Ecke kommen. Wir haben hier nur eine Chance”.  

Sie hatte Recht. Sie hatten tatsächlich nur eine Chance. Nur eine Chance, seinen Vater zu sehen, der von Berlin den ganzen Weg bis zur Enns gegangen war, hunderte von Kilometern quer durch das Kriegsgebiet. Falls er es überhaupt wirklich geschafft hatte.  

Und da war es: Vor ihnen öffnete sich der Wald and zeigte das Ufer der Enns, ein reißender Fluss, welcher die Grenze zwischen der russischen und der amerikanischen Zone markierte. Seine Mutter nahm ihn bei der Hand. “Punkt 12. Jetzt oder nie.” Gemeinsam schlichen sie zwischen den Bäumen hervor und lauschten. Stille. Nur das Wasser der Enns rauschte. Doch plötzlich erklang eine Stimme in der Ferne, die Franz schon seit so langem nicht mehr gehört hatte: “Leopoldine! Franz! Hier drüben!” Das Gerufe beantworteten sie herzhaft. Mutter und Sohn, beiden stand ein großes Grinsen ins Gesicht geschrieben, von Freudentränen geziert.  

Und selbst als die Russen sie bemerkt hatten, dieses Grinsen, diese Freude konnten sie meinem Großvater nicht nehmen.  

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Meine Oma, als sie den Marsch von Deutschland nach Polen antrat mit ihren 2 Schwestern und anfangs auch noch Ihrer Mutter. 

Gestern hat’s schon wieder gekracht, und ein Haus ist unter einem Bombeneinschlag zusammengefallen. Das 9-mal in dieser Woche! Also ist die Mutti gekommen und hat uns gesagt, dass wir nun gehen müssten. Wohin wir gehen sollten, sagte sie uns nicht, aber wir haben trotzdem alle unsere Sachen gepackt. Vater musste daheimbleiben, denn es sollte ja nicht jeder merken, dass wir gingen.  

Also nahmen wir den großen hölzernen Bollerwagen, der im Keller stand, mit dem Vater immer die Einkäufe vom Bauern abholte, und marschierten los. Tagsüber und oft auch nachts. Irgendwann einmal trafen wir Soldaten, die uns fragten, was wir 4 hier zu suchen hätten. Doch das war kein großes Hindernis … 

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Von wegen langweilig!

21. Oktober 202121. Oktober 2021 admin

Schülerinnen und Schüler der 4c zeigen, dass Lyrik auch Spaß machen kann. Im Deutschunterricht haben sie Vokalgedichte verfasst, die sich sehen lassen können! Hier eine kleine Kostprobe von Max, Vincenz, Franz, Jan, Philipp und Mia:


Iris singt ihr Lied

Iris: Sing ich lieb?

Wilfried: Find ich nicht!

Iris: Wie??

Iris singt wieder.

Wilfried: Iiiiiiigittt! Ich krieg Fieber!

Iris: Wie fies!

Iris singt immer wieder.

Wilfried: Sing nie wieder!

Iris ist stinkig.

Sie flieht.


Annas Katze:

Anna: ab Katze, ab. 

Annas Katze kratzt am Schrank. 

Annas Katze kratzt an der Matratze. 

Anna haut Katze raus. 

Annas: Schlaf Katze schlaf. 

Annas Katze schnarcht. 

Anna wach


Jan aß Salat.

Jan: Anna, magst Salat?

Anna: Ja!

Jan: Da.

Aber Anna ahnt, dass Jan Aal-Salat aß.

Anna: Jan, war das Aal-Salat?

Jan: Ja, das war Aal-Salat.

Nach langem Warten aß auch Anna Aal-Salat.

Aber Anna hat Aal-Allergie.

Am Abend kratzt Anna am Arm.

Arme Anna!


Anna mag Ananas

Aber manchmal hasst Anna Ananas.

Da Anna Ananas Allergie hat.

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Kunst aus der Nachmittagsbetreuung…

29. Juni 202129. Juni 2021 admin
von Livia Collbreit-Wieser
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Der Preis der Macht

29. Juni 202129. Juni 2021 admin

Paul Glück (3a) hat sich von Otfried Preußlers “Krabat” zu einer alternativen Handlung inspirieren lassen.


Erinnerungen

Tonda erwachte, als er ein Plätschern hörte. Seine Gedanken waren noch wirr und schlaftunken setzte er sich auf. Er versuchte, die vielen Gedanken in seinem Kopf zu ordnen. Was war geschehen? Er wurde jäh aus seinen Gedanken gerissen, als ihn ein Tropfen Wasser ins Gesicht traf. Tonda erinnerte sich. Der Sturm! Er sah auf und erblickte die Plane, die Sie gestern Nacht über das Leck im Dach gelegt hatten. Sie war verrutscht, sodass Tonda das graue Tageslicht und den wolkenverhangenen Himmel erblicken konnte. Es regnete noch immer. Er stand auf und seine Füße schlurften über den nassen Boden.

Als er die Stube betrat, sah er einen gewohnten Anblick. Juro hatte bereits begonnen, den Tisch zu decken. Doch der Meister lag noch immer auf der Bank, auf die sie ihn gestern Nacht gebettet hatten, nachdem der Blitz seine Kammer getroffen hatte. „Juro, bring mir einen Wein!“ „Aber Meister, es wäre das Beste..“ „Bring mir einen Wein, hab ich gesagt. Ah Tonda, sag dem Taugenichts, der diese Idee hier hatte, dass diese Bank nicht als Bett taugt!“ Tonda war sprachlos. Gestern noch hatten sie ihn aus den Trümmern geborgen und jetzt war er schon wieder der Mann, den er kannte.

„Tonda, habt ihr schon etwas gefunden?” Diese Frage stellte er nicht zum ersten Mal. Seit seine Kammer zerstört wurde, Iöcherte er sie ununterbrochen mit Fragen, was sie in den Überresten gefunden hatten und forderte sie auf, die Trümmer zu durchsuchen. Er war nicht sicher, was der Meister wollte, aber langsam ermüdeten ihn die ständigen Fragen „Ich werde gleich suchen gehen.” „Gehe lieber jetzt!“ Wortlos verlies Tonda den Raum. Er wusste, dass zu widersprechen ihm nicht erlaubt war. Deshalb verließ er wortlos den Raum und stieg die Treppe zu der Kammer des Meisters hinauf.

Die Tür war an den Rändern noch geschwärzt. Tonda erinnerte sich daran, wie die Flammen an ihr geleckt hatten. Er öffnete die Tür sachte und blickte auf einen Berg aus nassem Schutt und matschiger Asche. Tonda stöberte ein bisschen in den Trümmerstücken, als es unter seinem Fuß knackte und er durch den Boden brach. Nun lag er in der Küche. Ihm tat alles weh, etwas Hartes hatte ihn am Kopf getroffen und bedeckte seine Augen. Benommen nahm er das Ding herab und stellte fest, dass es ein Buch war. Es war der Koraktor. Heimlich nahm er das Buch unters Hemd und schlich zu seinem Bett, wo er begann darin zu stöbern.

Die ersten Buchstaben, die er las, waren wildes Gekrakel und ergaben keinen Sinn, doch als er tiefer in das Buch eindrang, begannen die weißen Linien auf dem schwarzen Papier ihn zu fesseln. Es war eine geheime Wahrheit, die dort verborgen lag. Nur für ihn. Er bräuchte nur noch einen Moment, dann würde er die Lösung erkennen, dachte er. Die Lösung für all seine Probleme.

„Da bist du ja!“, sagte eine Stimme, die vor Wut zu brodeln schien. Der Meister stand in der Tür, auf eine Krücke gestützt. „Gib mir das Buch! Sofort, hörst du!“ Der Meister taumelte auf Tonda zu wie im Wahn. Wäre Tonda nicht ausgewichen, wäre er jetzt von der Krücke erschlagen. Der Meister war auf einmal ein Greis und seine alten Augen blickten voller Begierde auf den Koraktor. „Gib ihn mir!“, schrie er, als er sich auf Tonda stürzte. Tonda stolperte und der Meister über ihn. Die Wut packte ihn, als sein Arm haltsuchend nach vorne zeigte. „Nein!“, Tonda spürte ein Knistern in seinen Fingern. „Nein, er würde sich nicht von dem Meister knechten lassen.” Ein greller Blitz brach aus seiner Hand und traf den Meister in der Brust. Dann war es vorbei. Der Meister war tot.

Panisch rannte Tonda in die Stube. „Juro, hilf mir, der Meister ist verletzt!“, rief er. „Was habt ihr denn?“ „Der Meister bewegt sich nicht mehr, ich glaube, er ist tot!“ Juros Miene spiegelte pure Verwirrung. „Aber ihr bewegt euch doch!” „Natürlich! Aber der Meister ist verletzt!“ „Ihr seid der Meister. Ihr seid Meister Tonda!“ „Nein, ich bin Tonda der Altgeselle!“ Doch als Juros Miene noch immer Verwirrung spiegelte, sank Tonda verzweifelt nieder. Er verstand das nicht. Juro erinnerte sich nicht an ihn.

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Worthülsen-Akrobatik

29. Juni 202129. Juni 2021 admin

Florina Eichelter (6b) hat ein Mashup aus Max Frischs “Biedermann und die Brandstifter” und Sophokles’ “Antigone” gestaltet. Eine brandaktuelle Szene über Sprachverdrehung, Werteverfall, das Abschieben von Verantwortung und einen überdehnten Wahrheitsbegriff.


Biedermann und Antigone

Friedhof, Knechtlings Begräbnis 

Biedermann, Babette, die Witwe Knechtling und einige andere Trauernde stehen vor einem geöffneten Grab. Der Bestatter versenkt gerade den Sarg darin, als die Witwe in Tränen ausbricht. Biedermann und Babette wechseln einen entsetzen Blick. 

BABETTE Ach, Gottlieb schau doch, wie sie leidet, was sollen wir denn jetzt machen? 

BIEDERMANN Nichts, wir haben einen schönen Kranz, das muss reichen. 

BABETTE Aber Gottlieb, hast du nicht wenigstens ein Taschentuch für sie? 

BIEDERMANN Ja, ja, das kann sie haben, aber sei so gut und bring du es ihr. 

Babette geht und tröstet die Witwe Knechtling. Währenddessen nähert sich einer ganz in Schwarz gekleidete Frau der Zeremonie und stellt sich hinter Biedermann. 

ANTIGONE Ach, die Sache mit den Toten und den Werten ist kompliziert. 

Biedermann erschrickt und dreht sich schnell um. Er will sich aufregen, aber Antigone ist schneller. 

ANTIGONE Was sind schon Prinzipien, wenn man sich nicht mehr an sie hält? Was bringt mir das Lob Fremder, wenn ich mir selbst nicht mehr in die Augen sehen kann? Wann Gottlieb, wann wurdest du zu Biedermann? 

Biedermann wirkt leicht überrumpelt und gereizt. 

BIEDERMANN Ich bitte Sie, Fräulein, ich weiß noch nicht einmal ihren Namen und Sie duzen mich schon. Wo haben Sie den ihre Manieren gelassen? Außerdem, wie kommen Sie hier herein? Das ist eine geschlossene Veranstaltung und hier wird niemand geduldet, der dem Toten nicht nahestand. 

ANTIGONE Standest du ihm denn wirklich nahe oder ist er auch nur ein Opfer deiner verbrannten Werte? 

BIEDERMANN Reden Sie bitte nicht von Bränden, Fräulein, und natürlich stand ich ihm nahe, er war ein Mitarbeiter von mir und sehen Sie nicht, wie meine Frau sich um seine Witwe kümmert?  

Antigone ist davon unbeeindruckt und redet sich langsam in Rage. 

ANTIGONE Aber sich um die Toten kümmern, bevor sie tot sind, ist wie immer keine Option! Rausgeschmissen und abgewiesen hast du den armen Knechtling, egal war dir sein Schicksal. Hauptsache nicht im schlechten Licht stehen, sich nicht verantworten müssen. Aber darum muss man sich ja keine Sorgen machen, da hilft ja eh ein Blumenkranz. Gottlieb, warum belügst du dich selbst? 

BIEDERMANN Also ich bitte Sie, ich bin doch kein Unmensch. Ich kann bloß auch nicht jedem etwas von meinem hart verdienten Geld abgeben. Natürlich hab ich nicht gewollt, dass er stirbt, aber wer hätte denn gedacht, dass sich der Kerl, Gott hab ihn selig, gleich unter den Gashahn legt. Er hat doch Frau und Kinder, ein bisschen rücksichtslos ist das aber schon. 

Antigones Gesichtsausdruck wird immer zorniger und sie erhebt ihre Stimme leicht.  

ANTIGONE Einen treuen Mann, der als letzten, ehrbaren Weg den Tod gewählt hat, als rücksichtslos bezeichnen kannst du, aber an dich selbst denkst du nicht! Wer hat dem armen Knechtling in Not nicht geholfen, aber beherbergt gerade Fässer voller Benzin mitsamt Brandstiftern auf dem Dachboden, die die ganze Stadt zerstören könnten. 

Biedermann wirkt leicht beschämt und redet leiser weiter. 

BIEDERMANN Bitte, beleidigen Sie nicht die Herren Schmitz und Eisenring, das sind zwei höchst ehrbare Männer, die haben halt einen etwas anderen Humor. Letztens beim Essen haben die beiden mit uns gesungen und gebildet sind sie auch. 

ANTIGONE Da verteidigst du Ahnungsloser einfach zwei Brandstifter, weil sie dich vor dir selbst schützen. Einmal singen und einmal Honig ums Maul schmieren reicht und schon ist man ein guter Mensch. Also wirklich Gottlieb, wie ist es so weit gekommen? 

Sie schüttelt den Kopf, aber als Biedermann etwas erwidern will, ruft Babette.  

BABETTE Gottlieb, der Kranz! 

Biedermann bemerkt, dass, während er mit Antigone gesprochen hat, das Grab verschlossen wurde und nur noch der Kranz abgelegt werden muss. Peinlich berührt eilt er zum Grab und gibt Babette den Kranz, die ihn dann mit trauriger Miene auf das Grab legt. Antigone verschwindet in der Zwischenzeit. Biedermann dreht sich um und bemerkt mit Erstaunen, dass Antigone weg ist.  

BIEDERMANN Babette, wo ist denn dieses eigentümliche Fräulein hin, das gerade noch dort stand? 

Er zeigt auf die Stelle, an der die beiden geredet haben. 

BABETTE Ich weiß nicht, von wem du redest und es ist jetzt wirklich nicht der passende Moment für ein Gespräch über irgendein Fräulein. 

Biedermann errötet leicht. 

BIEDERMANN So war das doch nicht gemeint, dreh mir nicht die Worte im Mund um! 

Babette schüttelt genervt den Kopf und beide folgen den restlichen Anwesenden aus dem Friedhof heraus. 

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Die Schülerzeitung präsentiert: Rezepte zum Nachkochen

2. Mai 20212. Mai 2021 admin

Corona, Lockdowns und Ausgangsbeschränkungen wecken die Lust am Selberkochen.

Balthasar Tittler aus der 3C hat dieses Schnitzelrezept gestaltet. Probiert es doch einfach selbst! Viel Spaß!

Schnitzelrezept

Zutaten für 8 Schnitzel:

  • 500g Semmelbrösel
  • 430g Mehl
  • 6 Eier
  • 3 Zitronen
  • 500 ml Rapsöl
  • 500g Buttersmalz
  • 1 Kg Fleisch

Für die Beilagen:

  • 1,5 Kg Kartoffeln
  • 1 Bund Petersilie
  • 2 Packungen Blattsalat
  • Salatkräuter
  • Balsamico & Öl

1. Kartoffel kochen und schälen

2. Fleisch klopfen

Die gekochten Kartoffeln werden geschält und anschließend mit Butter und Petersilien versehen.
Das rohe Fleisch wird mit einem Fleischhammer bearbeitet, um es für das Panieren vorzubereiten.

3. Panierstraße mit drei tiefen Tellern aufbauen

4. Schnitzel in Pfanne herausbacken

  • Griffiges Mehl
  • Aufgeschlagenes Ei mit Milch, Salz und Pfeffer
  • Semmelbrösel
Zuerst wird das Fleisch in Mehl gewendet. Anschließend wird es in die Ei-Milch Mischung getunkt und schlussendlich mit Semmelbröseln paniert. Nun ist das rohe Schnitzel bereit für die Pfanne.
Die Pfanne auf den Herd stellen und halb mit Rapsöl und halb mit Butterschmalz befüllen. Die Schnitzel nun bei ca. 170 ° auf jeder Seite goldbraun herausbacken. Nun den Salat vorbereiten.
Fett abtropfen lassen und anrichten.
Guten Appetit!
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Das Problem in unserer Gesellschaft

2. Mai 20212. Mai 2021 admin

von Mia Volek

Du kennst sicher jemanden aus deiner Familie, Freundeskreis oder Schule, der schonmal wegen seinem Aussehen gehänselt, beschimpft oder sogar gemobbt wurde. Dieses Ereignis nennt man „Bodyshaming“! Schon immer wurden Menschen wegen ihres Äußeren benachteiligt. 

Die Gründe beziehen sich auf das Aussehen der Person. Ist ein Mensch zu dick, wird gesagt „willst du das jetzt wirklich noch essen?“; „Ein bisschen Sport würde dir nicht schaden“ oder „Eine Diät wäre mal was für dich!“. Wenn man wiederum zu dünn ist, hört man Sachen wie „Iss mal was!“; „Nimm noch eine Portion, du bist zu dünn!“ oder „Du bist viel zu dünn, isst du überhaupt was?“.

Bodyshaming bezieht sich nicht nur auf die Figur des Menschen, es kann auch mit Haaren, Zähnen oder einer schiefen Nase zusammenhängen.

Viele ahnen nicht, was solche Wörter mit dem Opfer anrichten können! Das Herz zerbricht und es wird immer weiter zerstört. Man schämt sich für seinen Körper oder versteckt sich. Aber warum kann man einen nicht einfach so akzeptieren, wie er ist? Man kann noch so perfekt aussehen, es ist trotzdem blöd, wenn der Charakter fehlt!

Eine Frau hat es heutzutage nicht gerade leicht. Wenn man keine Oberweite hat, ist man nicht schön. Aber wenn man eine hat, darf man sie nicht zeigen, weil man dann als „Schlampe“ bezeichnet wird! Wenn man keine Schminke trägt, bekommt man zu sagen, dass man welche verwenden soll. Aber wenn man zu viel trägt, ist man fake. Wenn du zu viel mit Jungs unternimmst, dann bist du eine „Schlampe“. Aber wenn nicht, dann bist du zu schüchtern. Wenn du zu groß bist, wirst du „niemals“ einen Freund bzw. Freundin finden. Aber wenn man zu klein ist, wird man geärgert. Wenn man zu viel Haut zeigt, ist man eine „Schlampe“. Aber wenn nicht, dann bist du langweilig! Wenn man zu viel von seinem Körper postet, ist man zu offen. Aber wenn nicht, dann wirst du „niemals“ Freunde haben. Wenn man raucht oder trinkt, ist man unattraktiv, aber wenn man es nicht macht, dann ist man langweilig. Wenn man zu dünn ist, ist man flach. Aber wenn man breiter gebaut ist, ist man fett. Wenn man sich rasiert, wird einem gesagt, man wolle nur schön aussehen. Aber wenn man es nicht macht, ist es „ekelhaft“. Man kann Röcke tragen, aber ja nicht zu kurz! Du kannst Leggins tragen, aber wenn du zu flach bist, wird es nicht schön aussehen.

Frauen werden ungerecht behandelt, bezahlt oder weiteres! Viele kennen den Begriff „Feminismus“, AnhängerInnen setzten sich für die Gleichberechtigung der Frau ein. Viele Männer sagen: „Feminismus nervt!“ Und ich muss ihnen Recht geben! Ja. Feminismus nervt! Es nervt, dass wir uns im Jahr 2021 noch immer dafür einsetzten müssen, dass jeder Mensch gleichbehandelt werden soll! Es nervt, dass 99% der Frauen mindestens einmal am Tag ein Dick-Pic zu gesendet bekommen und es keine Funktion gibt, die dafür sorgt, dass sie solche Nachrichten nicht mehr erreichen. Es nervt, dass Frauen Angst haben allein rauszugehen, besonders nachts! Es nervt, dass alle drei Minuten eine Frau vergewaltigt wird und alle drei Tage in Deutschland eine Frau ermordet wird. Und ich kann verstehen, wenn sich Männer angegriffen fühlen, denn zum Glück sind nicht alle so! Aber solange zu viele Männer so sind, wird Feminismus bleiben! So lange, bis Männer aufhören Frauen hinterher zu pfeifen, sie blöd von der Seite angelächelt werden, sie heimlich fotografiert werden und es endlich sowas wie Gleichberechtigung gibt! Für alle!

Ich wünschte, wir würden uns gegenseitig nicht so hassen, uns nicht ständig Schläge verpassen, unsere Meinung über andere stellen, nicht vorschnell Urteile fällen und immer zeigen wollen, dass es uns am schlechtesten geht. Frauen geht es viel schlechter als Männern, nein, Männern geht es viel schlechter als Frauen… – wir sollten uns trauen, uns gegenseitig die Hände zu reichen, Veränderungen zusammen schaffen, nur gemeinsam setzten wir Zeichen! Wann hat dieser Krieg begonnen, den wir schon so lange führen? Wann entstand dieser Hass, den wir jeden Tag spüren? Obwohl wir die gleichen Werte vertreten, wir alle wollen frei leben, ohne Angst. Wir sind so gefangen in unserer Welt, dass wir nicht sehen, was das Leben für uns da draußen noch bereithält. Wir wollen Veränderung, gehen es aber falsch an. Verbreiten Hass und wundern uns dann, wenn keiner uns mehr ernst nimmt. Denn auch wenn der Grundgedanke stimmt, erreicht man mit Wut nicht wirklich was. Wir müssen uns die Hände reichen. Gemeinsam an der Welt, die wir uns wünschen, arbeiten. Sowas erreicht man nicht, wenn wir uns gegenseitig beleidigen, runter machen und über andere lachen. Wir sind alle gleich. Also lasst uns gemeinsam handeln, nur so können wir etwas erreichen!

(Mia Volek, 4A, mit Hilfe von Michele Winchester)

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“Es gibt so viele Wörter, die erzählt sein wollen.” (frei nach Cornelia Funkes “Tintenherz”)

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